Konjunkturumfrage 2014

Zu dieser Studie

Die Au-pair-Landschaft in Deutschland wandelt sich. Veränderung ist eine gute Gelegenheit, Fragen zu stellen: Wie viele junge Menschen sind eigentlich als Au-pair in Deutschland tätig? Wie viele deutsche Jugendliche möchten als Au-pair ins Ausland? Wie finden Au-pair und Gastfamilie zueinander? Gibt es Probleme bei den Au-pair-Aufenthalten? Welche Rolle spielen Vermittlungsagenturen? Was sind die neusten Trends und Entwicklungen?

Zuverlässige Zahlen zum Au-pair-Wesen in Deutschland sind schwer zu ermitteln. Die Bundesagentur für Arbeit verfügt über keine Statistik, da Au-pair-Beschäftigungen nicht sozialversicherungspflichtig sind. Das Auswärtige Amt erhebt zwar Zahlen, allerdings nur zur Einreise von Au-pairs aus visumspflichtigen Ländern. EU-Angehörige benötigen kein Visum und werden daher nicht erfasst.

Deshalb erscheint die Konjunkturumfrage „Au-pair in Deutschland und weltweit“ in diesem Jahr bereits zum achten Mal. Sie liefert fundierte Zahlen und Fakten, berichtet über Entwicklungen und Trends und stellt seit Jahren eine der wenigen Quellen für die Beurteilung des Au-pair-Wesens in Deutschland dar.

Die Umfrageergebnisse beruhen auf den Angaben von Au-pair-Agenturen. Unser besonderer Dank gilt daher den 68 Au-pair-Agenturen, die in diesem Jahr an der Umfrage teilgenommen haben. Wir freuen uns, dass sie sich die Zeit genommen haben, den Katalog von insgesamt 54 Fragen zu beantworten.

Wir hoffen, wir konnten interessante Informationen für Sie zusammentragen, wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und sind gespannt auf Ihr Feedback an info@au-pair-agenturen.de bzw. auf facebook unter www.facebook.com/aupairagenturen.de.

Ihr Team von www.au-pair-agenturen.de

Begriffserklärung

Au-pair
Der Begriff „Au-pair“ entstammt dem Französischen und bedeutet „auf Gegenseitigkeit“. Das heißt, dass bei einem Au-pair-Aufenthalt sowohl Au-pair als auch Gastfamilie im gegenseitigen Geben und Nehmen voneinander profitieren.
Ein Au-pair hilft bei der Kinderbetreuung und bei der Hausarbeit, lernt im Gegenzug Land und Leute kennen und vertieft seine Sprachkenntnisse. Die Gastfamilie erhält Einblick in eine andere Kultur sowie Unterstützung in täglichen Haushaltsdingen.
Welche Rechte und Pflichten Au-pairs besitzen, hängt vom jeweiligen Land ab. Die verschiedenen Länder bieten unterschiedliche Au-pair-Programme.

EU-Au-pairs und Nicht-EU-Au-pairs
Innerhalb der Europäischen Union wird häufig zwischen EU- und Nicht-EU-Au-pairs unterschieden. Während Nicht-EU-Au-pairs aus einem Land außerhalb der EU kommen
und ein Visum sowie eine Arbeitsgenehmigung für die Einreise beantragen müssen, genießen Au-pairs aus der EU (EU-Au-pairs) volle Freizügigkeit innerhalb der Europäischen Union.

Incoming-Au-pairs
Incoming-Au-pairs sind Au-pairs, die aus dem Ausland kommen, um ihre Au-pair-Zeit in Deutschland zu verbringen.

Outgoing-Au-pairs
Outgoing-Au-pairs sind Au-pairs aus Deutschland, die ihre Au-pair-Zeit außerhalb von Deutschland verbringen.

Echtes Au-pair-Verhältnis
Bei einem echten Au-pair-Verhältnis sind alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt, d. h. es gibt einen Vertrag, in dem das Au-pair-Verhältnis geregelt ist – z. B. Arbeits- und Freizeit, Dauer der Beschäftigung, Bezahlung etc. Diese Bestimmungen unterscheiden sich in einzelnen Ländern.

Unechtes Au-pair-Verhältnis
Bei einem unechten Au-pair-Verhältnis sind nicht alle rechtlichen Voraussetzungen erfüllt. Es liegt vor, wenn beispielsweise ein ausländischer Gast oder Sprachschüler im Haushalt lebt, der gelegentlich auf die Kinder der Familie aufpasst.

Freie Vermittlung
Bei der freien Vermittlung finden sich Gasteltern und Au-pair über Beziehungen, Bekannte oder andere Wege. Alles wird ohne die Einschaltung einer Au-pair-Agentur eigenständig geregelt.

Full-Service-Agentur
Full-Service-Agenturen unterstützen und betreuen Au-pair und Gastfamilie rundum während der gesamten Au-pair-Zeit. Von der Vorbereitung des Au-pair-Aufenthaltes bis zu dessen Ende können Au-pair und Gastfamilie auf den Service der Agentur zählen.

Matching-Agentur
Matching-Agenturen sind hauptsächlich im Internet aktiv. Auf ihren Portalen können sowohl Au-pairs als auch Gastfamilien ihre Profile einstellen, um eine Gastfamilie respektive ein Au-pair zu finden. Im Vergleich zu Full-Service-Agenturen bieten Matching-Agenturen nur einen eingeschränkten Service: Er endet in der Regel mit der erfolgreichen Zusammenführung von Au-pair und Gastfamilie und damit noch vor Beginn des Au-pair-Aufenthaltes.

Die wichtigsten Ergebnisse in Kurzform

Konjunkturumfrage 2014:
Die Konjunkturumfrage beruht auf Umfrageergebnissen und Interviews, die von März bis April des Jahres 2014 erhoben bzw. durchgeführt wurden. Im Folgenden die wichtigsten fErgebnisse:

Deutschland ist bei Au-pairs beliebt
Die Anzahl der Incoming-Au-pairs ist gegenüber dem Vorjahr erneut angestiegen. Auf Grund unserer Zahlen und Recherchen gehen wir für das Jahr 2013 von rund 10.000 Au-pairs in Deutschland aus. 2012 kamen rund 8.500 Au-pair-Verhältnisse zustande. Ein Großteil des Zuwachses mag an vielen EU-Au-pairs liegen, die meist den Weg über Online-Portale gehen: Matching-Agenturen berichten von deutlich steigendem Interesse und einem positiven Trend bei Vermittlungen. Die Full-Service-Agenturen vermelden dagegen eher gleichbleibende oder leicht rückgängige Vermittlungszahlen.

Anzahl der Au-pair-Bewerber übersteigt die der Gastfamilien
10.000 Au-pair-Verhältnisse im vergangenen Jahr untermauern einen deutlichen Anstieg sowohl unter den Au-pair-Bewerbern als auch den Gastfamilien. Die Grenze des Wachstums wird durch die Gastfamilien markiert: Es gibt mehr Au-pair-Bewerber als deutsche Familien, die ein Au-pair aufnehmen möchten. Leicht rückläufig ist die Zahl der Au-pairs, die nicht aus der Europäischen Union kommen. Grund hierfür dürfte die restriktive Visumsvergabe vieler Botschaften und Konsulate sein.

Besonders beliebt: Großbritannien, Frankreich, Neuseeland
Neben den beiden europäischen Ländern Großbritannien und Frankreich war Neuseeland im vergangenen Jahr unter den drei beliebtesten Partnerländern deutscher Au-pair-Agenturen im Bereich Outgoing. Die beliebtesten Partnerländer im Bereich Incoming waren Georgien, die Ukraine und Russland.

Marktanteil von Matching-Agenturen steigt, Full-Service-Agenturen stagnieren
Matching-Agenturen berichten von stark steigenden Zahlen. Die Anzahl der Vermittlungen vieler Full-Service-Agenturen ist dagegen im letzten Jahr gleich geblieben oder zurückgegangen.

Entwicklungen und Trends im Bereich Au-pair-Incoming

Entwicklung der Vermittlungszahlen

Es gibt einen positiven Trend bei den Vermittlungen: Die Zahl ausländischer Au-pairs in Deutschland ist 2013 angestiegen. Allerdings kamen erneut etwas weniger Au-pairs aus Ländern, die nicht der EU angehören. Nicht-EU-Au-pairs benötigen ein Visum für ihre Einreise nach Deutschland. Nach der Statistik des Auswärtigen Amtes wurden im vergangenen Jahr 4.488 Visa vergeben, etwas weniger als 2012. Die Gründe für diesen Rückgang liegen nicht nur in der Ausdehnung des EU-Raumes, sondern auch in der restriktiven Visums-Vergabe einiger deutscher Botschaften in den Herkunftsländern der Au-pairs. Die ausländischen Au-pair-Bewerber müssen Deutschkenntnisse auf A1-Niveau vorweisen. Oft ist das Schaltergespräch in den Konsulaten ausschlaggebend für die Erteilung des Visums. Vor allem in Russland und Kirgisistan haben Botschaften und Konsulate 2013 deutlich weniger Au-pair-Visa vergeben als im Jahr zuvor.

Für Jugendliche aus der Europäischen Union ist Deutschland wieder attraktiv: Aufgrund der hohen Jugendarbeitslosigkeit in Südeuropa interessieren sich viele junge Menschen aus Spanien, Italien und anderen EU-Ländern für einen Au-pair-Aufenthalt. Viele möchten gutes Deutsch lernen und im Anschluss an die Au-pair-Zeit hierzulande Arbeit finden. Deutsche Gastfamilien freuen sich über dieses Interesse und entscheiden sich gern für ein Au-pair aus der EU. In den Statistiken tauchen EU-Au-pairs allerdings kaum auf, denn sie organisieren ihren Aufenthalt meist selbst. Selten nehmen sie eine Full-Service-Agentur in Anspruch und finden ihre Gastfamilie stattdessen über eine kostengünstige Matching-Agentur.

Auf Grund unserer Zahlen und Recherchen gehen wir für das Jahr 2013 von etwa 10.000 Au-pairs in Deutschland aus. Das bedeutet einen Anstieg von etwa 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahl setzt sich wie folgt zusammen:

Aus Ländern außerhalb der EU kamen, wie oben erwähnt, knapp 4.500 Au-pairs. Davon wurden ca. 4.000 von Full-Service-Agenturen vermittelt und geschätzte 500 von Matching-Agenturen. Hinzu kamen etwa 5.500 Au-pairs aus der Europäischen Union. 1.000 wurden durch Full-Service-Agenturen vermittelt, etwa 4.000 wählten den Weg über Matching-Agenturen und ca. 500 weitere Au-pairs kamen über Kontakt in sozialen Netzwerken und persönliche Beziehungen.

Bei Deutschlands größter Matching-Agentur AuPairWorld meldeten sich im vergangenen Jahr 8.000 Gastfamilien an. Unklar ist, wie viele davon tatsächlich ein Au-pair aufgenommen haben. Wenn man davon ausgeht, dass jede dritte Gastfamilie fündig geworden ist und weiter berücksichtigt, dass mehrere Internet-Agenturen im Markt aktiv sind, sind die von uns angesetzten 4.000 EU-Au-pairs, die 2013 über Matching-Agenturen nach Deutschland vermittelt wurden, ein eher vorsichtig angesetzter Wert.

Die meisten der befragten Agenturen (50 Prozent) haben mehr ausländische Au-pair-Bewerbungen vorliegen als freie Plätze bei deutschen Gastfamilien. Im Vorjahr berichteten das nur knapp 40 Prozent der Agenturen. Die Grenze des Wachstums wird durch die Gastfamilien markiert: Ihre Anzahl wächst nicht so stark wie die der Au-pairs.

Die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen

Full-Service-Agenturen arbeiten bei der Vermittlung in der Regel mit Agenturen im Ausland zusammen. Diese Partner rekrutieren Interessenten in den Herkunftsländern und bereiten sie auf ihre Au-pair-Zeit in Deutschland und mögliche kulturelle Unterschiede vor. Sie klären die jungen Menschen über Rechte und Pflichten auf und weisen auf Problemfelder und mögliche Lösungswege hin.

Im Jahr 2013 waren die beliebtesten Partnerländer deutscher Au-pair-Agenturen im Bereich Incoming Georgien, die Ukraine und Russland. Anders als im Vorjahr liegt Russland damit wieder unter den Top-3-Staaten.

Deutsche Full-Service-Agenturen arbeiteten auch 2013 mit mehreren Partnerländern zusammen. Die meisten Umfrageteilnehmer kooperieren mit bis zu zehn Partneragenturen, fast jede dritte Agentur arbeitete mit mehr als zehn Partnern.

Zum Angebot vieler Full-Service-Agenturen gehört auch die Organisation von Veranstaltungen, um die Zeit für Au-pairs in Deutschland interessanter zu gestalten. So veranstalten viele Agenturen regelmäßig Au-pair-Treffen und helfen bei der Organisation von Au-pair-Reisen. Über 70 Prozent der Umfrageteilnehmer richten Veranstaltungen aus und organisieren Treffen für ausländische Au-pairs.

Die am häufigsten genannten Herkunftsländer

Für Nicht-EU-Au-pairs gibt die Statistik über erteilte Au-pair-Visa Auskunft. Sie wird vom Auswärtigen Amt herausgegeben und erfasst die Vermittlungszahlen nach Herkunftsländern. 2013 kamen erneut weniger Nicht-EU-Au-pairs nach Deutschland. Seit 2005 ist diese Zahl rückläufig. Allerdings kamen im vergangenen Jahr mehr Au-pairs aus bisher wenig genannten Herkunftsländern wie Tansania und Indonesien.

Für die Herkunft von EU-Au-pairs liegen keine zuverlässigen Angaben vor. Anhaltspunkte geben die Zahlen der größten deutschen Matching-Agentur AuPairWorld. Bei ihrer Registrierung auf der Online-Plattform gaben im vergangenen Jahr 46.040 potenzielle Au-pairs an, dass sie neben anderen Ländern auch an einem Aufenthalt in Deutschland interessiert seien. Die wichtigsten Herkunftsländer dort waren wie in den Jahren zuvor Spanien, Italien, Frankreich, USA und Großbritannien. Der Anteil der Nicht-EU-Au-pairs lag bei lediglich 35 Prozent.

Umvermittlung

Hin und wieder kommt es vor, dass sich Au-pair und Gastfamilie nicht verstehen. Unterschiedliche Erwartungen und Missverständnisse können Konflikte zwischen Familie und Gast verursachen. Anstatt den Au-pair-Aufenthalt abzubrechen, ist eine Umvermittlung in eine andere Familie oft die bessere Alternative.

Auch im Jahr 2013 war die Umvermittlungsquote von Au-pairs in Deutschland gering. Als Umvermittlungsquote bezeichnet man das Verhältnis von Umvermittlungen bezogen auf die Gesamtzahl der Vermittlungen einer Agentur. Bei zwei Drittel der Befragten lag die Quote bei fünf Prozent oder darunter. Ein Fünftel berichtet von bis zu 15 Prozent Umvermittlungen und begründet die hohe Zahl mit einer Zunahme von „gestrandeten Au-pairs“, die zunächst auf eigene Faust nach Deutschland kommen und dann bei schlechten Erfahrungen Agenturen um Hilfe bitten. Im Durchschnitt ist davon auszugehen, dass etwa jedes 20. Au-pair mit Hilfe einer Agentur die Gastfamilie wechselt.

Agenturen helfen den von ihnen vermittelten jungen Menschen, wenn es zu Problemen mit der Gastfamilie kommt. Deswegen sollten sich Au-pairs im Konfliktfall zunächst an die Agentur wenden, über die sie nach Deutschland kamen. Sie vermittelt zwischen den Parteien, erklärt kulturelle Unterschiede und ungewohnte Verhaltensweisen und verhindert so oft eine Trennung.
Auch Au-pairs, die ohne Agenturbetreuung nach Deutschland gekommen sind, können im Konfliktfall versuchen, Unterstützung durch eine Au-pair-Agentur zu erhalten. Zwar sind diese nicht zur Hilfestellung verpflichtet, doch häufig können sie Hinweise und Ratschläge geben, wie man eine neue Gastfamilie findet.

Sollte es zu schwerwiegenden akuten Problemen in der Familie kommen, steht auch die Telefonseelsorge zur Verfügung.

Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer eines Au-pairs in Deutschland lag nach Auskunft von über 90 Prozent der Agenturen bei zehn bis zwölf Monaten.
Im Incoming-Bereich ist „Au-pair“ also weiterhin ein Langzeitprogramm und wird kaum für kurze Überbrückungszeiten genutzt. Für die Familien bedeutet dies eine zuverlässige Betreuungssituation, in der Kinder und Au-pair eine vertrauensvolle Beziehung aufbauen können.

Männliche Au-pairs in Deutschland

Das Au-pair-Programm ist eindeutig weiblich geprägt. Die meisten Agenturen vermitteln keine oder nur sehr wenige männliche Au-pair-Bewerber. Auch wenn einzelne Gastfamilien gerne männliche Au-pairs einstellen: Der Anteil der männlichen Bewerber aus dem Ausland war auch 2013 gering. Bei drei Fünftel der Agenturen gab es weniger als drei Prozent männliche Interessenten. Selbst bei diesen geringen Bewerberzahlen fällt es vielen Agenturen schwer, junge Männer zu vermitteln.

Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung von Incoming-Agenturen

Die Anzahl der Incoming-Agenturen hat sich von 2012 auf 2013 kaum verändert, es gab einige wenige Schließungen und Neugründungen. Bei der Hälfte der Agenturen ist die Anzahl der Vermittlungen gleich geblieben, bei einem Viertel ist sie zurückgegangen. Ein Fünftel berichtet allerdings auch von einem deutlichen Anstieg der Zahlen, hier dürfte es sich in erster Linie um die großen Full-Service- und die Matching-Agenturen handeln.
Die meisten Agenturen gehen auch in diesem Jahr von keinen großen Gewinnsteigerungen aus, denn die Vermittlungsgebühren sind bei den meisten in etwa gleich geblieben. Sie lagen bei einem Großteil der Agenturen im vergangenen Jahr zwischen 300 und 500 Euro. Jede fünfte Agentur berechnete für eine Vermittlung weniger als 300 Euro. Die Vermittlungsgebühren haben sich bei den meisten Agenturen kaum geändert.

Ihre wirtschaftliche Entwicklung beurteilen 80 Prozent der Agenturen als gleichbleibend oder eher rückläufig. Ein Fünftel der Befragten sieht die wirtschaftliche Lage eher positiv.

Informationen zur wirtschaftlichen Situation von Outgoing-Agenturen

Die Anzahl der Outgoing-Agenturen hat sich kaum verändert, es gab einige wenige Schließungen und auch Neugründungen. Bei der Beurteilung der wirtschaftlichen Situation geht die Tendenz in zwei Richtungen: Auf der einen Seite stehen die Agenturen mit sinkenden oder stagnierenden Zahlen – mehr als zwei Drittel aller Agenturen melden abnehmende oder gleichgebliebene Vermittlungszahlen. Auf der anderen Seite stehen Agenturen mit steigenden Zahlen: Ein Drittel der Agenturen meldet eine verbesserte wirtschaftliche Situation.

Für die Vermittlung deutscher Au-pairs ins Ausland hat die Bundesagentur für Arbeit eine Gebührenobergrenze von 150 Euro festgesetzt, die für den Aufwand von Vermittlung und Betreuung kaum mehr angemessen ist.

Die meisten der befragten Agenturen konzentrieren sich auf die Au-pair-Vermittlung. Für einige große Anbieter ist jedoch der Au-pair-Bereich nur ein Teil Ihres Programmangebotes. Diese Agenturen vermitteln neben Au-pair-Aufenthalten auch Work-and-Travel, High-School-Aufenthalte, Praktika und Freiwilligenarbeit.

Die Bedeutung weiterer Marktteilnehmer - Der Stellenwert der Au-pair-Verbände

Die Mitgliedschaft in einem Au-pair-Verband war den an der Umfrage teilnehmenden Agenturen auch im vergangenen Jahr wichtig. Jede dritte Agentur ist Mitglied der Au-pair Society, jede vierte ist Mitglied bei IN VIA oder vij. Unabhängig davon hat sich ein Drittel der Teilnehmer der RAL Gütegemeinschaft Au pair angeschlossen, um die Güte ihrer Vermittlungsarbeit von einer unabhängigen Stelle prüfen zu lassen. Jede fünfte Agentur ist Mitglied des internationalen Au-pair-Verbandes IAPA.
Welche Erwartungen knüpfen die Agenturen an die Arbeit eines Verbands? Als wichtigstes Kriterium nannte fast jeder dritte Umfrageteilnehmer die Lobbyarbeit. Als bedeutsam erachtet wurden auch die Verbesserung der Außenwirkung der eigenen Agentur und der Austausch mit Kollegen. Weitere Gründe für eine Mitgliedschaft sind die internationale Vernetzung und Unterstützung bei Problemfällen.

Die Erwartungen der Agenturen sind 2013 weitgehend erfüllt worden: Nach der Zufriedenheit mit der Arbeit der Verbände gefragt, fielen die Ergebnisse für die nationalen Au-pair-Verbände durchweg positiv aus. Lediglich bezüglich der Gütegemeinschaft gibt es kritische Stimmen: Seitdem das Bundesfamilienministerium im letzten Jahr seine Förderung eingestellt hat, müssen Au-pair-Agenturen ihre Zertifizierung mit dem RAL-Gütezeichen und den Betrieb der Geschäftsstelle selbst finanzieren. Die gestiegenen Kosten für die Zertifizierung stoßen auf wenig Gegenliebe und werden bemängelt.

Beurteilung der Versicherungsanbieter

Während der Zeit im Ausland müssen die wichtigsten Risiken des Au-pair-Aufenthaltes abgesichert sein. Spezielle Au-pair-Versicherungen kombinieren alle notwendigen Versicherungsarten und berücksichtigen die besonderen Gegebenheiten eines Au-pair-Aufenthaltes. Au-pair-Versicherungen bestehen in der Regel aus einer Auslandskrankenversicherung, einer kombinierten Privat- und Berufshaftpflichtversicherung, einer privaten Unfallversicherung sowie einer Abschiebekostenversicherung.

Der Leistungsumfang von Au-pair-Versicherungen unterscheidet sich von Anbieter zu Anbieter. In der Regel sind diese Angebote aber immer besser als reine Reisekrankenversicherungen für Urlaubsreisen. Denn diese leisten häufig nicht bei Erkrankungen, die bereits vor Versicherungsbeginn bestanden haben. Die Kostenübernahme für Zahnbehandlungen und psychische Erkrankungen sind weitere wichtige Leistungsunterschiede. In der Regel gelten die meisten Reisekrankenversicherungen auch nur für Reisen bis zu acht Wochen. Gastfamilien in Deutschland sind für das Au-pair verantwortlich, dazu gehört auch, das Familienmitglied auf Zeit ausreichend zu versichern. Der Gesetzgeber schreibt vor, dass alle Au-pairs eine Kranken- und eine Unfallversicherung benötigen. Die Krankenversicherung muss auch Schwangerschaft und Geburt abdecken. Nicht gesetzlich vorgeschrieben, aber sinnvoll ist eine Privat- und Berufshaftpflicht. Sie schützt Au-pair und Gastfamilie, wenn Dritte zu Schaden kommen und Schadensersatzansprüche erfüllt werden müssen. In Deutschland unterschreiben die Gasteltern oft eine Verpflichtungserklärung. Damit verpflichten sie sich, für alle Kosten aufzukommen, die an das Au-pair gestellt werden. Ohne Au-pair-Versicherung können der Gastfamilie erhebliche, mitunter existenzgefährdende Zahlungsverpflichtungen entstehen.

Au-pair-Agenturen sind dafür verantwortlich, Au-pair und Gastfamilie auf die Notwendigkeit einer passenden Versicherung hinzuweisen. Im Rahmen der Qualitätssicherung lassen sich Agenturen mit Gütezeichen den Abschluss einer Versicherung durch das Au-pair oder die Gastfamilie nachweisen.

Fast alle befragten Agenturen arbeiten mit dem Auftraggeber dieser Studie, dem Versicherungsmakler Dr. Walter, zusammen. Ein Drittel der Agenturen empfiehlt ausschließlich Produkte von Dr. Walter, die anderen bieten auch Alternativen an. Die meisten Agenturen bezeichnen die Zusammenarbeit mit Dr. Walter als „gut“ oder „sehr gut“. Im Incoming-Bereich liegt die Zufriedenheitsquote (Note eins oder zwei) bei 95 Prozent. Im Outgoing-Bereich bewerten 93 Prozent der Agenturen die Versicherungslösungen für deutsche Au-pairs als „gut“ bis „sehr gut“.

Leistungsumfang und Qualität der Versicherungsprodukte haben für die Agenturen eine hohe Bedeutung. Am meisten schätzen sie Produkte, bei denen in der Krankenversicherung kein Selbstbehalt besteht. Wichtig ist Au-pair-Agenturen außerdem, dass Versicherungsschutz unabhängig vom Au-pair-Status besteht. Sollte es also zur Trennung von Gast und Familie kommen, stehen in der Trennungsphase Gasteltern und Au-pair nicht ohne Absicherung da.

Neben den Versicherungsleistungen beurteilten die Agenturen auch den Versicherungs-Anbieter. Für die meisten Umfrageteilnehmer hat eine schnelle und unkomplizierte Bearbeitung höchste Priorität. Weiterhin wurden kulantes Verhalten in Grenzfällen und ein einfacher Online-Abschluss als besonders bedeutsam eingestuft.

Die Bewertung unserer Serviceseite www.au-pair-agenturen.de

www.au-pair-agenturen.de ist ein Internetportal für Au-pairs und Gastfamilien und bietet das größte Verzeichnis von Vermittlungsstellen für Au-pairs in Deutschland. So gut wie alle deutschen Agenturen sind mit einem Eintrag gelistet. Weiterhin bietet die Seite eine Vielzahl an Informationen über Voraussetzungen, Rechte und Pflichten, Herkunfts- und Zielländer, Verbände und Organisationen, Bücher, News etc. zum Thema Au-pair. Über einen Newsletter können sich alle am Au-pair-Wesen Interessierten auf dem Laufenden halten.

Das Angebot auf www.au-pair-agenturen.de wird von den Agenturen sehr geschätzt. Ein Adresseintrag ist über 80 Prozent der befragten Agenturen wichtig oder sehr
wichtig.

www.au-pair-agenturen.de ist eine wichtige Informations- und Anlaufstelle, wenn es um das Au-pair-Wesen in Deutschland geht. Das belegen auch die Zugriffszahlen: Mit mehr als 87.000 Besuchen im Jahr 2013 hat die Nutzung der Seite gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent zugenommen.