Im Rahmen der EU-Erweiterung wurde von der Bundesagentur für Arbeit für Au-pairs aus den neuen EU-Beitrittsländern beschlossen, dass diese in Zukunft für die Erteilung der Arbeitserlaubnis ein A2 Sprachzertifikat des Goetheinstituts vorlegen müssen. Das Merkblatt „Au-pair-Info für deutsche Gastfamilien“ der Bundesagentur wurde entsprechend geändert. Weiterhin wurden die Auslandsvertretungen aufgefordert, bei Au-pair Bewerbern aus Nicht-EU Ländern schon bei der Visavergabe auf das Originalsprachzertifikat A2 des Goethe-Instituts zu bestehen.
Die neuen Regelungen haben zu massiven Protesten von kirchlichen und privaten Au-pair Agenturen sowie den maßgeblichen Au-pair Verbänden geführt. Der Hauptgrund für die Proteste ist der vermutete starke Rückgang der Vermittlungszahlen. Denn nur eine sehr geringe Zahl von Au-pair Bewerbern ist in der Lage, das Originalsprachzertifikat A2 des Goethe-Instituts zu beschaffen. Entrüstung gab es auch über die Art des Vorgehens. Der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gegründete Facharbeitskreis, der sich seit fast einem Jahr mit der Erarbeitung von Qualitätsstandards und Qualitätskriterien für das deutsche Au-pair Wesen befasst, wurde außen vor gelassen. Die Entscheidung wurde über die Köpfe der Praktiker hinweg vom grünen Tisch aus entschieden.
Aufgrund der zahlreichen Proteste wurden die Neuregelungen jetzt zunächst zurück genommen. Im Merkblatt der Bundesagentur wurde der entsprechende Passus wieder heraus genommen, die Auslandsvertretungen prüfen die Sprachkenntnisse wieder auf die gewohnte Weise.
Die Diskussion über Sprachkenntnisse und andere Qualitätskriterien für das deutsche Au-pair Wesen ist jedoch damit nicht abgeschlossen. Nach wie vor besteht der Auftrag des Bundestages an die Bundesregierung, Qualitätsstandards und Qualitätskriterien für einen sicheren Au-pair Aufenthalt in Deutschland zu schaffen.
Aus diesem Grund veranstalten der Au-pair Society e.V. und der Ring Deutscher Au-pair Vermittler e.V. am 10.07.04 in Frankfurt eine gemeinsame Fachtagung zu diesem Thema.
Die Erarbeitung und Einigung auf gemeinsame Qualitätsstandards fand bereits statt. Beteiligt waren neben dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jungend (BMFSFJ) , der Internationaler Jugendaustausch- und Besucherdienst der Bundesrepublik Deutschland e.V. (IJAB), das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (BMWA), die Bundesagentur für Arbeit, das Auswärtige Amt, das Bundesministerium des Inneren (BMI), das Bundesministerium für Gesundheit und soziale Sicherung (BMGS), die Au-pair Verbände, Au-pair Society e.V, IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit., Ring Deutscher Au-Pair Vermittler e.V. (RDAV), der Verein für internationale Jugendarbeit - Arbeitsgemeinschaft christlicher Frauen (VIJ), einzelne private Au-pair Agenturen, wie die große deutsche Au-pair Agentur Multi Kultur und die Dr. Walter GmbH, die u.a. Anbieter privater Au-pair Versicherungen ist. Die, vom Facharbeitskreis erarbeiteten gemeinsamen Qualitätsstandards werden bei der Fachtagung vorgestellt und die Auswirkungen auf das Au-pair Wesen in Deutschland diskutiert. Im Laufe der Veranstaltung sollen sich möglichst viele Au-pair Agenturen zu diesen Qualitätsstandards verpflichten. Aus der Sicht der Verbände dokumentiert die Anzahl der Unterzeichner die Tragfähigkeit des Konzeptes. Deshalb sind alle Agenturen, die in Deutschland tätig sind zu diesem bedeutenden Treffen eingeladen.
Ein weiteres Ergebnis des Facharbeitskreises war der Vorschlag einen Dachverband zu gründen. Dieser Verband soll in die Lage versetzt werden die Einhaltung der Qualitätsstandards zu überprüfen und Agenturen entsprechend der Standards zu zertifizieren. Die Mitglieder des Verbandes erhalten ein exklusives Gütezeichen. Die Prüfung und Zertifizierung soll vom Deutschen Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. (Ral) in Sankt Augustin überprüft und geleitet werden. Aus diesem Grund wird ein Mitarbeiter des Ral-Institutes ausführlich über eine mögliche Ral-Zertifizierung berichten.
Zur Fachtagung sind alle Au-pair Agenturen in Deutschland eingeladen, auch Agenturen, die nicht in einem Verband organisiert sind. Es wird mit einer regen Teilnahme gerechnet. Viele Au-pair Agenturen haben sich bereits angemeldet.
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