Ein Sommer-Au-pair lebt ein bis drei Monate, in der Regel von Juni bis September, bei einer ausländischen Gastfamilie und betreut deren Kinder. Es hat die gleichen Aufgaben wie ein Langzeit-Au-pair und wird zu normalen Au-pair-Bedingungen beschäftigt: Taschengeld, Arbeits- und Freizeit richten sich nach den Regelungen der einzelnen Länder. Da die Schul- und Kindergartenferien vielerorts länger sind als der Urlaubsanspruch der Eltern, gibt es durchaus Bedarf an einer kurzfristigen Unterstützung durch ein Au-pair.
Urlaub mit der Gastfamilie
Manchmal begleiten Sommer-Au-pairs ihre Gastfamilie in die Ferien. Sie haben dort keine festen Arbeitszeiten, sondern kümmern sich tagsüber und vielleicht auch abends um die Kinder. Eine solche Reise ist natürlich reizvoll: Strand und Meer oder die Berge, meist eine hübsche Ferienwohnung oder das Haus von Verwandten in einer idyllischen Landschaft. Allerdings rückt man hier oft näher zusammen als zu Hause und alle Familienmitglieder sind den ganzen Tag anwesend. Eine eigenständige Beziehung zu den Kindern aufzubauen, kann dem Au-pair in dieser Konstellation etwas schwerer fallen. Auf jeden Fall ist der Tagesablauf abwechslungsreicher als im Alltag und verlangt mehr Spontaneität.
Sprachkenntnisse verbessern
Weil das Au-pair mit in den Urlaub kommt oder weil viele Sprachschulen eine Sommerpause haben und die Aufenthaltsdauer ohnehin zu kurz ist, besuchen Sommer-Au-pairs in der Regel keinen Sprachkurs. Manche Familien aus Südeuropa wünschen sich, dass das Au-pair gute Englischkenntnisse hat und ihren Kindern in den Schulferien Englisch beibringt. Dabei lernt es selbst natürlich weniger von der Landesprache.
Zielländer, Bedarf, Bewerbung
Gastfamilien aus Spanien, Frankreich und Italien laden gerne ein Sommer-Au-pair ein, es gibt auch einige englische, irische und niederländische Interessenten. Länder, für die ein Visum benötigt wird, eignen sich nicht für kurze Aufenthalte. Insgesamt ist der Bedarf an Sommer-Au-pairs wesentlich geringer als an Langzeit-Au-pairs.
Auf jeden Fall müssen vollständige und ausgezeichnete Bewerbungsunterlagen beigebracht werden. Weil es mehr Au-pairs gibt, die eine Beschäftigung für den Sommer suchen, als Gastfamilien, müssen die Bewerber sehr flexibel sein, um ihre Vermittlungschancen zu erhöhen. Spezielle Wünsche zum Ort oder zum Alter der zu betreuenden Kinder lassen sich kaum erfüllen.
Am besten bewirbt man sich schon drei Monate im Voraus, die Entscheidung fällt häufig erst kurz vor der Ausreise. Oft wird erwartet, dass ein Sommer-Au-pair schon im Mai oder Juni ausreist, womit das Programm für Abiturienten eher nicht in Frage kommt.
Aus Sicht der Gastfamilien
In vielen Ländern sind die Schulferien im Sommer zu lang für berufstätige Eltern. So dauern sie in Frankreich knapp 8 Wochen, in Spanien rund 10 Wochen und in Italien und Irland bis zu 12 Wochen. Mit einem Sommer-Au-pair können Familien die Betreuungsengpässe überbrücken. Natürlich wissen sie nicht, wie gut Kinder und Au-pair miteinander klarkommen. Eine zuverlässige Betreuungssituation erreichen sie eher mit einem Langzeit-Au-pair. Doch ist ein Sommer-Au-pair ein ideales Einsteigermodell für Familien, die sich noch nicht sicher sind, ob sie auf Dauer mit einem fremden Menschen leben möchten. Sie können ausprobieren, was es bedeutet, die Wohnung zu teilen und ein Familienmitglied auf Zeit an den Mahlzeiten und auch an Freizeitaktivitäten zu beteiligen.
Aus Sicht der Au-pairs
Für einen Aufenthalt als Sommer-Au-pair gelten die gleichen Voraussetzungen und (Vermittlungs-)Preise wie für ein ganzes Au-pair-Jahr. Für junge Studenten in den Semesterferien, die Kinder mögen und schon über Referenzen in der Kinderbetreuung verfügen, Fremdsprachen-affin, offen und neugierig sind, kann Kurzzeit-Au-pair der ideale Ferienjob sein. Wer allerdings seine Sprachkenntnisse merklich verbessern und die fremde Kultur tiefgreifend kennen lernen möchte, darf sich von dem Sommer-Au-pair-Aufenthalt nicht zu viel versprechen. Wenn das Sprachstudium im Mittelpunkt steht, ist man vielleicht sogar besser mit einer Sprachreise beraten. Auch in punkto Persönlichkeitsentwicklung, Toleranz und Selbstbewusstsein ist ein Sommerjob nicht mit einer einjährigen Auslandserfahrung zu vergleichen. Wer als Langzeit-Au-pair erst einmal Kulturschock und Heimweh überwunden, die Herausforderungen in der fremden Umgebung gemeistert und enge Bindungen zu Gastfamilie und neuen Freunden aufgebaut hat, ist für die berufliche Zukunft gut gerüstet.