Das Au-pair-Programm in den Vereinigten Staaten existiert seit 1986, also seit über 30 Jahren. Nun gibt es ernsthafte Überlegungen das Programm einzustellen. Die Pläne beruhen auf der seit April 2017 gültigen Anordnung des Weißen Hauses Buy American, Hire American (BAHA). Betroffen sind Au-pair, Summer Work Travel, Intern/Trainee und Camp Counselor Programme.
Die Teilnehmer dieser Programme reisen mit dem sogenannten J1-Visum ein. Das US Department of State gibt die Rahmenbedingungen für das Au-pair-Programm und die anderen Kulturaustauschprogramme vor. Im letzten Jahr erhielten mehr als 19.200 Au-pairs J1-Visa. Die Deutschen machten davon den größten Anteil aus: 4.063 junge Menschen aus Deutschland gingen als Au-pair in die Vereinigten Staaten. Aber auch aus Brasilien, Kolumbien, Mexiko, Frankreich, Südafrika, Italien, Schweden, Österreich und Polen kamen viele, um amerikanische Familien bei der Kinderbetreuung und im Haushalt zu unterstützen.
Der internationale Au-pair-Verband IAPA (International Au Pair Association) und die amerikanische Alliance for International Exchange sind durch die Pläne der Trump-Regierung höchst alarmiert. Sie rufen zur Rettung der amerikanischen Austauschprogramme auf und haben eine „Save J1 Campaign“ initiiert. Die Kampagne beinhaltet Lobbyarbeit, Gesetzesvorschläge und Medienengagement.
Die konkreten Ideen:
1. Man soll den amerikanischen Botschafter kontaktieren und ihn bitten, das Department of State von der Bedeutung des Au-pair-Programms für Deutschland zu überzeugen.
2. Man kann eine der von IAPA-Mitgliedern initiierten Petitionen unterschreiben:
Petition von Au Pair in America
3. In den Sozialen Medien gibt es Posts mit dem hashtag #SaveJ1, die geteilt werden können.
4. Als Agentur kann man seine Au-pairs, die derzeit in den Vereinigten Staaten sind, um Mithilfe bitten. Sie haben die Möglichkeit, Briefe zu verfassen und ihre positiven USA-Erfahrungen über Americans for Cultural Exchange zu verbreiten. Sie können auch einen Leserbrief an die Zeitung ihrer Stadt oder Gemeinde schreiben, in der sie gerade leben.
Inzwischen gibt es schon ein positives Signal von Seiten des Senats: Er hat den Etat für 2018 für die J1-Austauschprogramme bewilligt und betont zudem, dass Änderungen nur möglich sind, wenn ein öffentliches Verfahren durchlaufen wird. Vielleicht zeigt dieser Schritt, dass die „Save J1 Campaign“ schon erste Früchte trägt. Deshalb lohnt es sich, die Bemühungen fortzusetzen.
Gleichzeitig empfiehlt IAPA den Agenturen trotz der beunruhigenden Nachrichten eine gewisse Zuversicht. Noch ist eine Au-pair-Vermittlung in die USA ein „business as usual“. Wer als Au-pair in die Vereinigten Staaten will, hat derzeit nichts zu befürchten und darf sich auf die amerikanische Gastfreundschaft freuen, an der sich nichts geändert hat.
Für weitere Informationen, Ideen, Vorschläge und Nachrichten, können Sie sich an die Leiterin der IAPA-Geschäftsstelle in München wenden: patricia.brunner@iapa.org und IAPA auf Facebook und Twitter folgen.
Leseempfehlungen:
• Trump Administration Considering Cuts to Cultural Exchange Visas (Wallstreet Journal)
• Note to Washington: ” Exchange Work. Leave Them Alone (Artikel von Michael McCarry)
• Americans for Cultural Exchange (Webpage Initiative)
• Senate Appropriations Committee Passes Amendment Aimed at Protecting the J1 Exchange Visitor Program (Senate Appropriations Committee)