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1. Was hat Dich vor 5 Jahren dazu bewogen, die Alpha Academy zu gründen?
Ich fand es notwendig, der Jugend Simbabwes die Möglichkeit zu geben, sich zu engagieren und ein Jahr im Ausland zu verbringen. In Simbabwe war es immer üblich, nach der Schule sofort an die Universität zu gehen. Man machte nicht ein Jahr Pause, um etwas anderes zu erleben. Und so war es Teil meiner Motivation, jungen Menschen andere Möglichkeiten zu bieten, die Welt zu erkunden, etwas anderes zu sehen und ein wenig Lebenserfahrung zu sammeln, bevor sie sich für ein Studium oder einen lebenslangen Job entscheiden.
2. Was bietet Ihr den jungen Menschen genau?
Unser Kerngeschäft ist das Au-pair-Geschäft. Wir bieten jungen Menschen die Möglichkeit, ein kulturelles Austauschprogramm, das Au-pair-Programm, in einem Gastland zu genießen - im Moment sind das Deutschland oder Frankreich. Wir wollen aber auch in andere Länder expandieren, die offen für Au-pairs aus Simbabwe sind. Außerdem bieten wir eine Studienberatung für diejenigen an, die in Deutschland studieren möchten. Das Niveau der Universitäten in Deutschland ist ziemlich hoch und die Kosten sind recht erschwinglich. Wir bieten also auch diesen Beratungsservice an.
3. Und Ihr habt A1- und A2-Kurse?
Ja, wir unterrichten Deutschkurse für A1 und A2 sowie B1 und B2 für alle, die daran interessiert sind. Aber wir stellen fest, dass vor allem A1 und A2 für Au-pair oder ein soziales Jahr gefragt sind.
4. Gibt es Voraussetzungen, um hier aufgenommen zu werden? Was sieht der Vertrag mit den Schülern vor?
Die Voraussetzungen: Sie brauchen ein O-Level, das ist ein Highschool-Abschluss. Ein Führerschein ist auch gut, aber kein Muss. Ein polizeiliches Führungszeugnis ist erforderlich. Das Wichtigste ist die Liebe zu Kindern. Wir erwarten, dass die Au-pairs gute Menschen sind, die aufgeschlossen sind und gut in das Au-pair-System in einem anderen Land passen.
Wir schließen mit den Au-pairs einen Vertrag. Der dient dazu, sie zu schützen und ihnen eine gewisse Sicherheit bei uns als Agentur zu geben. So tragen wir auch unseren Teil dazu bei, dass wir den Vertrag erfüllen, denn in Simbabwe haben wir kein System wie zum Beispiel die Gütegemeinschaft Au pair. Der Vertrag ist unsere Art und Weise, die Qualität der Dienstleistung von dem Moment an, in dem die Au-pairs durch unsere Tür treten, bis zum letzten Tag ihres Au-pair-Vertrages zu gewährleisten.
5. Wie ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen bei den Bewerbern?
Ich würde sagen 70:30 zugunsten der Frauen. Wir haben definitiv mehr weibliche als männliche Bewerber. Aber ich beobachte ein wachsendes Interesse der männlichen Bewerber am Au-pair-Dasein. Sie beginnen jetzt zu erkennen, dass jeder fähig ist, solange er die Liebe, den Wunsch und den Antrieb hat, sein Bestes zu geben. Wir haben auch festgestellt, dass die Gastfamilien nicht mehr so wählerisch zwischen männlichen und weiblichen Au-pairs sind. Viele haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass beide bereit und in der Lage sind, ihre Aufgaben zu erfüllen. Wichtig ist, dass Au-pair und Gastfamilie gut zueinander passen.
6. Wie lange dauert es ungefähr, bis die Schüler für die erforderliche A1-Prüfung am Goethe-Institut bereit sind?
Für A1 und A2 dauert es im Durchschnitt zweieinhalb Monate. Zwei Monate sind notwendig, um den Kurs zu absolvieren, und der halbe Monat wird für die Prüfungsvorbereitung genutzt. Das heißt, man lernt jeden Tag von Montag bis Freitag etwa 2 Stunden pro Tag. Wir empfehlen unseren Au-pairs dringend, A2 zu machen, weil sie sich dann besser in das Leben ihrer Gastfamilie einfügen können. Mit A1 haben sie zwar Grundkenntnisse der deutschen Sprache, aber mit dem höheren Niveau A2 ist es viel einfacher, sich zu integrieren und mit den Kindern zurechtzukommen. Während sie auf den Visumstermin warten, können sie auch mit B1 weitermachen. Es hilft ihnen einfach, sich besser zu verständigen und sich in verschiedenen Situationen wohler zu fühlen, in denen Sprachbarrieren sonst ein Problem darstellen würden.
7. Wo wird die Prüfung abgelegt? Geht das an der Alpha Academy?
Leider nicht. Wir sind im Moment nur eine Sprachschule. Unsere Schüler müssen alle nach Harare, unsere Hauptstadt, reisen. Die Fahrt mit dem Bus dauert etwa 6 Stunden, was eine ziemlich lange Strecke ist. Wir sind jedoch dabei, uns als Prüfungszentrum zu registrieren, damit die Menschen in unserer Stadt auch hier Prüfungen ablegen können und nicht so weit fahren müssen.
8. Bereitet die Schule die Schüler auch auf das Interview in der deutschen Botschaft vor?
Ja, so gut wir können. Wir haben uns ein paar typische Fragen ausgedacht, die sie von der Botschaft erwarten können, basierend auf früheren Au-pairs, die das Visumverfahren durchlaufen haben. Wir führen ein Probeinterview, bei dem wir die Fragen üben, um ihnen zu helfen, ihre Nerven zu beruhigen. Wir sehen uns auch die Unterlagen an, insbesondere das Motivationsschreiben, um sicherzustellen, dass das Au-pair professionell rüberkommt.
9. Zu welchem Zeitpunkt bittet Ihr Eure Partneragentur, eine Gastfamilie für das Au-pair zu suchen? Erst wenn die Schülerin oder der Schüler die Prüfung bestanden hat oder schon vorher?
Vor Covid haben wir die Schüler gebeten, zuerst die A1-Prüfung zu schreiben und dann mit der Familiensuche zu beginnen, weil wir wussten, dass sie innerhalb weniger Monate einen Termin für das Visum erhalten und die A2-Prüfung bestanden haben. Wir wussten, wann das Au-pair nach Deutschland kommen konnte. Nach Covid hat sich jedoch vieles geändert: Jetzt wissen wir nicht, wann sie ihre Visa-Termine bekommen, nachdem sie sich auf der Warteliste eingetragen haben. Manchmal geschieht das erst ein Jahr nach der Beantragung des Termins. Deshalb können wir erst mit der Suche nach einer Gastfamilie beginnen, wenn der Termin feststeht. Wir wollen den Gastfamilien keine Unannehmlichkeiten bereiten, indem sie warten, ohne zu wissen, wann das Au-pair wohl ankommen wird. Jetzt müssen unsere Au-pairs erst ihre A2-Prüfung bestehen und einen Visumstermin haben, bevor wir eine passende Gastfamilie suchen.
10. Was wünscht Ihr Euch für die Zukunft von den deutschen Behörden, damit es für die Schüler einfacher wird, einen Kulturaustausch zu erleben?
Ich persönlich würde mir einen reibungslosen Ablauf bei der Beantragung des Visums wünschen. Viele Schüler beginnen mit so viel Enthusiasmus Deutsch zu lernen, sie erstellen Au-pair-Profile mit der gleichen Entschlossenheit. Aber das ändert sich, wenn sie so lange warten müssen, bis sie das Visum beantragen können. Meistens ist das entmutigend und schreckt die jungen Leute ab. Es wäre also toll, wenn die deutschen Behörden einen Weg finden könnten, den Rückstau zu beseitigen und dafür zu sorgen, dass das Visumsverfahren effektiv und in Bezug auf Fristen und Zeitrahmen für die Au-pairs vernünftig ist. Vor allem, weil viele unserer Schüler den Au-pair-Aufenthalt als Zwischenjahr nutzen. Aber wenn man ein Jahr auf sein Zwischenjahr wartet, ist das ein bisschen zu viel des Guten. Ich denke, dass Au-pair sowohl für das entsendende wie für das aufnehmende Land eine gute Sache ist, und es würde viel bringen, wenn die damit verbundenen Prozesse einfacher wären.
11. Haltet Ihr noch Kontakt zu den Au-pairs, wenn sie in Deutschland sind?
Oh ja, auf jeden Fall. Wir bauen eine gute Beziehung zu jedem auf, der durch unsere Hände geht. Zu vielen haben wir vielleicht keine typische Agentur-Au-pair-Beziehung. Es ist eher eine Art Bruder-Schwester-Beziehung. Wir bleiben in Kontakt. Auf professioneller Ebene melden wir uns mindestens einmal im Monat, um zu sehen, wie es ihnen geht und ob alles in Ordnung ist. Und auch gegen Ende des Jahres finden wir gerne heraus, was sie denken, was sie mit ihrem Leben anfangen wollen...
12. Bleiben manche Au-pairs für immer in Deutschland?
Ja, einige bleiben für immer in Deutschland. Manche verlängern ihr Auslandsjahr, aber nicht als Au-pair. Sie beginnen zum Beispiel ein Studium in Deutschland, weil das Bildungssystem so toll ist. Andere entscheiden sich für den medizinischen Bereich, weil das Gesundheitssystem in Deutschland eines der besten ist. Ich meine, was gibt es an Deutschland nicht zu lieben? Es gibt eine Menge Dinge, die man lieben kann. Manche stellen sich ihr Leben in Deutschland also länger als ein Jahr vor. Zwei unserer Au-pairs, die wir nach Deutschland geschickt haben, sind nach Simbabwe zurückgekehrt und arbeiten jetzt an unserer Akademie. Das ist auch deshalb so gut für uns, weil sie nicht nur die Sprache unterrichten, sondern auch wissen, wie es ist, ein Au-pair zu sein. Sie können unseren Schülern, die auch als Au-pair arbeiten oder einfach in Deutschland leben wollen, persönliche Tipps und Ratschläge geben. Es ist etwas, das wir gelebt haben, etwas, das wir erlebt haben. Wir sind stolz darauf, nicht nur darüber zu reden, sondern es auch selbst erlebt zu haben.
De-Anne Tall-Chivandire ist Gründerin und Geschäftsführerin der Alpha Academy in Bulawayo, Simbabwe. Sie hat 6 Jahre in Deutschland gelebt, war Au-pair, hat ein Freiwilliges Soziales Jahr gemacht und anschließend Wirtschaftswissenschaften an der Ruhr-Universität Bochum studiert.
http://www.alphaacademyzw.com/
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1. What made you decide to found Alpha Academy 5 years ago?
I saw the need for the Zimbabwean youth to have the opportunity for exposure, to experience a year abroad. All this while we have had a status quo in Zimbabwe where after high school to go to university straight away. It was not quite usual for people to take a gap year and explore something different. And so part of my motivation was to provide other opportunities for young females and also males to be able to explore the world, see something different, and even sometimes experience a bit of life before committing to study something and commit to a lifelong job.
2. What is offered to the interested young people here?
Our core business is the au pair business. We offer young people the opportunity to enjoy a cultural exchange program, the au pair program, in a host country –that being Germany or France at the moment. However we are looking to expand to other countries that will be open to have Zimbabwean au pairs. And apart from this we also offer study consultation for those who are interested in going to university in Germany, because the university standard in Germany is pretty high and the cost is also quite affordable. So we also offer those consultation services.
3. And you offer A1 and A2 classes?
Yes, we do teach German language classes for A1 and A2 also B1 and B2 as well as for those who are interested. But we find demand is mostly for A1 and A2 for the au pairing or a social year.
4. Are there any requirements to be accepted here? What does the contract with the students provide for?
The requirements: One needs to have a genuine love for children. They need O-Level, which is a high school level. It is not a must, but it is always good to have a driver’s license. A certificate of good conduct is necessary too. We just expect the au pairs to be good people, to be open-minded, to be able to adjust and fit well in the au pair system in a different country.
Yes, we do have a contract for the au pairs, the contract serves the purpose of protecting the au pairs and to give them a sort of security on their part with us as an agency.
We also do our part in upholding our side of the agreement, because in Zimbabwe we don’t have a system like the Gütegemeinschaft Au pair for example. The contract is our way of assuring quality service from the moment they walk through our doors, to the last day of their au pair contract.
5. What is the male/female proportion among the applicants?
I would say 70/ 30 in favour of females. We definitely have more females than males. But I have witnessed a growing interest in the male applicants to be au pairs. They are starting now to see everyone is capable, as long as they have the love, desire and drive to do their best. We have also seen a shift even for host families becoming less picky between male and female au pairs, because many have now experienced that both are willing and able to fulfil their duties. What matters is that it is a good Au pair- Host Family fit.
6. Approximately how long does it take for the students to be ready for the required A1 exam at the Goethe Institute?
For A1 and A2 it takes two and a half months, on average. Two months is necessary to cover coursework and the other half a month is used for exam preparation. That is studying every day from Monday to Friday for about 2 hours a day. We highly recommend that our au pairs do A2, because it helps them assimilate better into their host family’s life. With A1 they understand basic German, but is much easier to assimilate and get along with the children with the higher level A2. While they are waiting for the visa appointments they can also carry on with B1. It just helps them communicate better and be more comfortable in different situations where language barriers would otherwise be an issue.
7. Where do they take the exam? Can they take it at Alpha Academy?
Unfortunately not. We are just a language school at the moment. Our students all have to travel to Harare which is our capital city. It is about 6 hour driving by bus which is quite a long distance. However we are in the process of registering ourselves as well as an exam center so that people in our city are able to also write exams here and not have to travel such a long distance.
8. Does the school also prepare the students for the interview at the German Embassy?
Yes, as much as we can. We have come up with few typical questions that they can expect from the embassy based on previous au pairs who have gone through the visa process. We also hold a mock interview where we practice questions just to help them settle their nerves. We also make sure to look into their documents, specifically their motivation letters to ensure what the au pair is trying to communicate comes across in a professional way.
9. At what point do you ask your partner agency to look for a host family for the student? Not until they have passed the exam or already before?
There are two ways to answer that question: The first would be pre Covid, the second would be post Covid. Before Covid we would ask the students to first write the A1 exam and then start the family pairing process because we knew that within a few months they would have the visa appointment and they would have passed the A2 exam. As such, we were able to predict when the au pair would be able to arrive in Germany. However post Covid a lot has changed: Now we don’t know when they get their visa appointments after signing up on the waiting list. Sometimes it is after a year of waiting and applying for visa appointment. So because of that we can’t start looking for a host family until a visa appointment date has been issued because we don’t want to inconvenience the host families with waiting without knowing when the au pair could possibly arrive. Now our au pairs have to write their A2 and have a visa appointment already before we will find a suitable host family.
10. What do you wish for the future from the German authorities, so that it is easier for your students to experience a cultural exchange?
I would personally wish for a seamless application process, in terms of visa applications. Many people begin learning German with such enthusiasm, they build au pair profiles with the same determination, however things start to change when one has to wait such a long period of time to get an opportunity to apply for a visa. Most of the time it is discouraging and quite a deterrent for young people. So it would be awesome if the German authorities could find a way to clear the backlog and make sure that the visa application process is effective and even just reasonable in terms of time limits and time frames for the au pairs. Especially because a lot of our au pairs do au pair as a gap year. But if you are waiting one year for your gap year it is a bit too much of a wait. I think au pair is definitely a good thing for both the sending and receiving country, so it would go a long way if the processes associated with it were conducive.
11. Do you still keep contact with the Au Pairs when they are in Germany?
Oh yes absolutely. We form a good relationship with everyone who passes through our hands. A lot of them might not be the typical agency au pair relationship. It is more like brother’s and sister’s kind relationship. We do keep in touch but also on a professional side we do touch base with them at least once a month, and just check how they are doing to find out if everything is okay. And we like to keep in contact even towards the end of the year to just find out what they are thinking, what they want to do with their lives…
12. Do some Au Pairs stay in Germany forever?
Yes, some do stay in Germany forever. But I can’t say forever: Some try to extend their year abroad, not as an au pair, but they explore other things. For example some decide to study in Germany, because the education system is so great. Others decide to go in the medical field, because the health system in Germany is one of the biggest. I mean what is not to love about Germany? There are a lot of things to love. So some people would picture their lives in Germany for longer than one year. Two of our au pairs that we sent over to Germany returned to Zimbabwe and they work at our academy which is also great for us because they are not only teaching the language but they know what it is like to be an au pair, they can offer one on one tips and advice to our students who are also planning on being au pairs or even simply living in Germany. It is something that we have lived, something that we have experienced. We pride ourselves in not only talking the talk, but also having walked the walk too.
De-Anne Tall-Chivandire is founder and Managing Director of Alpha Academy in Bulawayo, Zimbabwe. She lived in Germany for 6 years, she was an au-pair, did a voluntary social year and then studied economics at the Ruhr-Universität Bochum.
http://www.alphaacademyzw.com/