Deutschland braucht Jugendmobilitätsprogramm mit Großbritannien

Die Gütegemeinschaft Au pair setzt sich dafür ein, dass der Au-pair-Austausch nach dem Brexit erhalten bleibt.

Seit dem 1. Januar gibt es keine Visa mehr für Au-pairs. Wenn junge EU-BürgerInnen zum Zweck eines Au-pair-Aufenthaltes mit einem Touristenvisum ins Vereinigte Königreich einreisen, machen sie sich strafbar. Mit einem bilateralen Youth Mobility Scheme ließe sich das Au-pair-Programm retten.

Bemühungen von britischem Au-pair-Verband gescheitet

45.000 Au-pairs kommen normalerweise jährlich auf die Insel und entsprechend viele Gastfamilien zählen auf deren Unterstützung. Von Seiten Großbritanniens gilt die Devise, die Kinderbetreuung durch inländische Arbeitskräfte zu organisieren, was kaum klappt. Britische Au-pair-Agenturen und der dortige Au-pair-Verband BAPAA haben diese Entwicklung schon mit der Brexit-Entscheidung befürchtet und suchen seit Monaten durch intensive Lobbyarbeit nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Ihre Petition mit mehr als 31.000 Unterschriften erzielte (noch) nicht die gewünschte Wirkung.

Bilaterale Lösungen finden

Da Großbritannien traditionell das Top-Zielland für deutsche Au-pairs ist und die nächsten SchulabgängerInnen schon drängen, laufen auch hierzulande Au-pair-Verbände- und Agenturen Sturm. Zwar steht die Bundesregierung mit EU-Institutionen in Kontakt und prüft, inwieweit Erleichterungen erzielt werden können, doch eine Lösung scheint nur auf nationaler Ebene in Sicht. Deutschland muss bilaterale Gespräche mit der britischen Regierung aufnehmen und entsprechende aufenthaltsrechtliche Rahmenbedingungen schaffen. Die einzige Möglichkeit, um einen Au-pair-Aufenthalt auf der Insel wieder zu ermöglichen, wäre ein dem Working-Holiday-Visum vergleichbares Visum.

Youth Mobility Scheme mit Großbritannien

So wie Deutschland bereits Vereinbarungen über auf Gegenseitigkeit beruhende Austauschprogramme mit Argentinien, Australien, Neuseeland, Japan, Kanada, Korea, Hongkong, Taiwan, Chile, Israel, Brasilien und Uruguay getroffen hat, so gilt es nun auch mit Großbritannien ein Abkommen zur Jugendmobilität auszuhandeln. Ein eigenes Au-pair-Programm wird es wohl nicht geben, aber eine Art Working-Holiday-Visum, das „Youth Mobility Scheme“ wäre die Lösung für Au-pair-Interessenten und britische Gastfamilien, welche die jungen Deutschen besonders schätzen.

Die Gütegemeinschaft Au-pair ist besorgt über die schwerwiegenden Folgen für das Au-pair-Wesen und wünscht sich für die Au-pairs, dass ihnen Großbritannien als Zielland bald wieder zur Verfügung steht. Deutsche Politiker sollten hierzu mit dem Minister for Future Borders and Immigration und dem UK Home Office Kontakt aufnehmen.