Was zeichnet diese drei Programme aus und worin unterscheiden sie sich?
Was die Verbesserung der Sprachkenntnisse angeht, ist ein Au-pair-Jahr am effektivsten und auch die günstigste Möglichkeit für einen Auslandsaufenthalt. Außerdem können sich Eltern über die Sicherheit und Geborgenheit freuen, die ihre Kinder als Au-pair in einer Gastfamilie erfahren. Bei Work and Travel dagegen besticht der Gedanke an Freiheit und Abenteuer. Anders als dem Freiwilligendienst fehlt Au-pair und Work and Travel der Faktor der Wohltätigkeit: Beides sind individuelle und keine gemeinnützigen Programme.
Au-pair
Bei einem Au-pair-Aufenthalt lebt man in einer Gastfamilie wie ein Familienmitglied auf Zeit. Au-pairs kümmern sich um die Kinder, bringen sie in Schule oder Kindergarten, bereiten ihnen kleine Mahlzeiten, verrichten leichte Hausarbeit und übernehmen gelegentliches Babysitting. Dann sollte ihnen noch genügend Zeit bleiben, um einen Sprachkurs zu besuchen und andere Au-pairs oder Freunde der Familie in der Freizeit zu treffen.
Wer teilnehmen kann
Au-pair werden können junge Menschen zwischen 18 und 30 Jahren, je nach Gastland. Auch Männer können Au-pair machen, aber die Vermittlungschancen für Frauen liegen deutlich höher. Grundkenntnisse der Sprache des Gastlandes werden fast immer erwartet.
Aufenthaltsdauer
Au-pairs leben bis zu 12 Monaten in einer Gastfamilie. Da sich Eltern eine zuverlässige Betreuungssituation für ihre Kinder wünschen, ist Au-pair ein Langzeitprogramm und eignet sich weniger für kurze Überbrückungszeiten.
Sprache, Land und Leute kennen lernen
Im besten Fall sind Au-pairs in ihren Gastfamilien voll integriert, essen gemeinsam mit ihnen, verbringen viel Zeit mit den Kindern, fahren vielleicht sogar mit in den Urlaub und lernen die fremde Kultur sehr nah kennen. Dass sich das Sprechen und Verstehen der fremden Sprache in diesem engen Kontakt deutlich verbessert, liegt auf der Hand.
Kosten
Au-pairs bekommen ein Taschengeld, welches je nach Land variiert, die persönlichen Ausgaben in der Regel vollkommen deckt. Weil Au-pairs kein Geld für Verpflegung und Unterkunft aufbringen müssen, – die Gastfamilie übernimmt Kost und Logis – brauchen nur noch Vermittlung, Versicherung und Hin- und Rückreise bezahlt werden.
Freiwilligendienst
“FSJ im Ausland” wird heute oft als Überbegriff für ehrenamtliches Engagement im Ausland benutzt. Darunter fallen die geregelten Freiwilligendienste sowie flexible Freiwilligenarbeit im sozialen oder ökologischen Bereich. Einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren, kann bedeuten Kinder zu unterrichten, Senioren zu betreuen, in sozialen und kulturellen Projekten, im Tierschutz oder in Natur- und Umweltprojekten mitzuwirken.
Wer teilnehmen kann
Das Programm ist offen für Männer und Frauen zwischen 18 und 30 Jahren. Die Teilnehmer sollten Kenntnisse der Sprache des Gastlandes und/oder gute Englischkenntnisse vorweisen.
Aufenthaltsdauer
Meistens sind 12 Monate vorgesehen, theoretisch kann man auch nur drei oder bis zu 24 Monate bleiben.
Sprache, Land und Leute kennen lernen
Die Freiwilligen stecken oft mit Gleichgesinnten, mitunter auch mit deutschsprachigen Reisenden in einem Projekt und haben manchmal nicht viel Kontakt zu Einheimischen. Einige Organisationen weisen explizit darauf hin, dass die Freiwilligen nur wenige Arbeitsanweisungen erhalten. Das Verstehen und Sprechen der Landessprache steht nicht an oberster Stelle. Weil die Einsätze in aller Regel projektgebunden sind, lernt man das Land kennen, wenn man frei hat oder im Anschluss an den Freiwilligendienst noch herumreist.
Kosten
Das Programm ist nicht umsonst. Zu den Kosten für Vermittlung, Visum, Reise und Versicherung müssen auch Seminare und Sozialversicherungsbeiträge an den Staat gezahlt werden. Um diese umfangreichen Kosten zu decken, sollten die Freiwilligen über private Spenden mehrere tausend Euro aufbringen. Der genaue Betrag variiert je nach Land, Entsendeorganisation und Projekt.
Work and Travel
Work and Travel bedeutet für ein Gehalt oder Kost und Logis zu arbeiten und herumzureisen. Wenn die Reisekasse aufgefüllt werden muss, nimmt man einen Gelegenheitsjob an und lässt sich für eine Weile nieder. Dann geht es weiter, man bleibt, wo man sich wohlfühlt, schließt Freundschaften mit anderen Backpackern und kann sich ohne Zeitdruck auf das Land einlassen. Typische Tätigkeiten von „Travelworkern“ sind Hotel-, Restaurant- und Kneipenjobs, Farmarbeit, Saat- und Erntehilfe, Inventurhilfe, Housekeeping, Verkaufs- und Promotionjobs sowie Fabrik- und Baustellenarbeit.
Wer teilnehmen kann
Männer und Frauen zwischen 18 und 35 Jahren können Work and Travel machen. Kenntnisse der Sprache des Gastlandes sind von Vorteil, aber da Work and Travel oft für USA, Australien, Neuseeland und Kanada angeboten wird, reichen meist gute Englischkenntnisse.
Aufenthaltsdauer
„Travelworker“ sind manchmal nur für ein paar Monate, meistens bis zu einem Jahr unterwegs.
Sprache, Land und Leute kennen lernen
Ob man beim Work and Travel intensiven Kontakt mit Einheimischen hat und die Sprachkenntnisse verbessert, hängt von der individuellen Tour ab. Das Land erkunden viele durch das Herumreisen ausgiebig. Wer mit anderen „Travelworkern“ Bier zapft und in Hostels, Backpacker-WGs oder auf dem Campingplatz wohnt, kommt mit dem Erlernen der Landessprache nicht viel weiter.
Kosten
Zu den Ausgaben für die Vermittlung, das Working Holiday-Visum und die Versicherung kommen Kosten für Unterkunft, Verpflegung, Transport und Persönliches. Wie hoch die sind, hängt vom jeweiligen Lebensstil und den Lebenshaltungskosten im Zielland ab. Auch der Stundenlohn variiert, aber sparen wird man bei Work and Travel nichts. Man sollte – je nach Land – über eine finanzielle Rücklage von etwa 1.700 bis 3.200 Euro verfügen, auch um eine Zeit ohne Gelegenheitsjob zu überbrücken.