Der gut lesbare Ratgeber nimmt sich allen Fragen rund um die Kinderbetreuung an. Vieles, was die Autorin Barbara Sommerer über Babysitter sagt, trifft eins zu eins auch auf Au-pairs zu. Ein kleiner Unterschied: In der Babysitterfibel sind es „Kunden“ ‒ im Au-pair-Kontext „Gastfamilien“. Zu den Erwartungen, mit denen Babysitter und Au-pairs gleichermaßen konfrontiert sind, zählt Sommerer treffend: „Es ist zwar kein geprüfter Beruf, aber ein Job mit wachsenden Ansprüchen. Der Babysitter soll ganz für die Kinder da sein, mit ihnen spielen, kochen, Hausaufgaben machen, raus gehen, die Stadt erkunden, sie fördern und manchmal mit ihnen sogar andere Sprachen lernen.“
Regeln und Tabus (No-Gos)
Das Buch geht auf Themen aus dem Alltag von Babysittern ein, die auch für Au-pairs gelten: Es geht um irritierende Outfits (z.B. Piercings), Ernährungsformen von Kindern, den Genuss von Alkohol, Zigaretten und Süßigkeiten, die Räume und das Eigentum der Familie und unbedingte Diskretion hinsichtlich deren Privatsphäre. Sommerer empfiehlt extreme Zurückhaltung beim Fotografieren der Kinder.
Sicherheit der Kinder
Gerade die Erklärungen zur Sicherheit des Kindes sind auch für Au-pairs wichtig. Wie ein Babysitter übernimmt auch ein Au-pair mit der Aufsichtspflicht eine große Verantwortung und sollte darum „die Kinder niemals aus den Augen lassen, immer wissen, wo sie sich befinden (…) und sich mit ihnen am besten an überschaubaren und abgegrenzten und sicheren Orten aufhalten.“ Eine Haftpflichtversicherung, welche die entgeltliche Kinderbetreuung beziehungsweise die Au-pair-Tätigkeit einschließt, bietet allen Beteiligten die notwendige Absicherung.
Zur Sicherheit des Kindes gehört auch das Einhalten von Grenzen im Körperkontakt. Sommerer macht sich hierzu einige sinnvolle Gedanken. Und auch auf eine Grenzüberschreitung durch den Kunden (Gastvater) geht der Ratgeber ein: Er empfiehlt etwaige Annäherungsversuche freundlich aber bestimmt zurückzuweisen, den Raum umgehend zu verlassen und sich Hilfe bei der Agentur, den Eltern, Freunden und anderen Vertrauten zu holen.
Babysitter können die Eltern nicht ersetzen
Insgesamt liefert die Babysitterfibel viele ermutigende und wertschätzende Beobachtungen über die Arbeit mit Kindern („Ich kann nicht zaubern“). Gespickt mit persönlichen Geschichten aus der eigenen Babysitter-Karriere zeigt Sommerer auch Grenzen auf: Wenn die Kinder krank sind, sie gerade die Eltern und keine andere Betreuungsperson brauchen oder die Familiensituation besonders schwierig ist, kann der beste Babysitter wenig ausrichten.
Wer nach seiner Au-pair-Zeit erst richtig Geschmack an der Kinderbetreuung gefunden hat, erhält Anleitungen, sich zu professionalisieren, beispielsweise mit einem Veranstaltungskoffer. So kann man bei Kindergeburtstagen mit Spielangeboten, Clown-Auftritt, Kinderschminken oder einer Geburtstagsprinzessin punkten. Die Autorin wirbt sogar überzeugend dafür, eine Babysitter-Agentur zu gründen.
Sommerer, Barbara: Die Babysitterfibel. Alles was Eltern & Babysitter wissen müssen
ISBN 978-3-95799-037-2
Berlin: Steffen Verlag 2017, 9,95 €