Der Work Experience Travel Market (WETM) und die Jahreskonferenz der International Au Pair Association (IAPA) fanden in diesem Jahr vom 17. bis 19. März in Sevilla statt. Rund 140 Organisationen aus aller Welt, die Au-pairs, Freiwillige und Praktika im Ausland vermitteln, waren zu dem wichtigen Branchentreffen nach Andalusien gereist. Zwischen den Delegierten fanden über 1.000 geschäftliche Gesprächstermine statt. Daneben bereitete ein dichtes Programm aus Vorträgen, Seminaren und Podiumsdiskussionen den Weg zum konstruktiven Austausch.
Panel zu China
Besonders spannend war ein Panel zum neu entstehenden Au-pair-Markt in China. Es kommt nicht nur eine beständig wachsende Zahl von Au-pairs aus China, sondern umgekehrt: Mehr und mehr junge Europäer und Amerikaner stellen sich den Herausforderungen in einem Land, in dem alles anders als zu Hause ist. Interessanterweise wollen genauso viele Männer wie Frauen Au-pair in China werden, was bei allen anderen Destinationen nicht der Fall ist.
Workshop zu Lobbyarbeit
In einem Workshop zur Lobbyarbeit tauschten sich Vertreter nationaler Verbände – AEPA in Spanien, CAPA in China, BAPAA in Großbritannien, CAPAA in Australien, UFAAP in Frankreich und BONAPA in den Niederlanden – darüber aus, wie sie das Au-pair-Programm in ihren Ländern voranbringen. Besonders ermutigend waren die Nachrichten aus Frankreich, wo Präsident Macron „alles verändern möchte“ und damit dem Kulturaustauschprogramm Au-pair großen Auftrieb gibt.
IAPA-Jahreshauptversammlung
Auch der internationale Au-pair-Verband IAPA setzt sich mit seiner Lobbyarbeit für die Entwicklung von Au-pair-Aufenthalten ein: Im vergangenen Jahr hat die IAPA einen Workshop in Shanghai für chinesische und asiatische Agenturen durchgeführt. Für das nächste Jahr ist ein Arbeitstreffen mit britischen Vermittlern geplant, wo es seit der Brexit-Entscheidung erhebliche Turbulenzen im Au-pair-Wesen gibt. Derzeit sind über 170 Agenturen aus 45 Ländern Mitglieder in der IAPA.
Au-Pair des Jahres 2018
Mit einem großen Festakt unter dem neuen Wahrzeichen der Stadt, dem Metropol Parasol, wurde das Au-pair des Jahres geehrt: Martin Toth aus Ungarn, der von seiner amerikanischen Gastfamilie vorgeschlagen wurde, ist von der fünfköpfigen Jury aus 30 Bewerbungen ausgewählt worden. Gleich nachdem der junge Mann mit seiner, in fast perfektem Englisch gehaltenen Dankesrede begonnen hatte, war jedem sofort klar, warum die Auszeichnung in diesem Jahr an ihn gehen musste: Hurrikan Harvey hatte ihm extrem viel abverlangt. In Houston, Texas wurden er und seine „Zöglinge“ von dem Wirbelsturm regelrecht überschwemmt. Martin musste äußerst schwierige und beängstigende Situationen managen und nicht nur die drei Kinder beruhigen, sondern auch den Nachbarn in Not helfen, die in Kanus kamen und eine Bleibe bei der Gastfamilie suchten. Mit seinen Worten ausgedrückt, ist man als Au-pair eben in erster Linie Mensch und bringt sich mit größtmöglicher Tatkraft und Empathie ein. Mit dem 25-jährigen Superhero freuten sich auch die an der Vermittlung beteiligten Agenturen Smaller Earth und Au Pair International.
Zu den beiden weiteren Finalisten für den „IAPA Au Pair of the Year Award“ gehörten die Mexikanerinnen Wendy Gonzales Rubio Bello und Melanie Manjarrez, die ebenfalls als Au-pair in den USA gelebt haben.
Die nächste WETM-IAC findet vom 16.-18. März 2019 in Luxemburg statt.