Kind in Not: Erste Hilfe für Au-pairs

Wenn sich ein Kind ernsthaft verletzt hat, können die ersten Minuten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes entscheidend für die Schwere der Unfallfolgen oder sogar für das Überleben sein.e lässt sich die passende Vermittlungsstelle finden. In der Datenbank sind über 170 Au-pair-Agenturen gespeichert. Gasteltern und Au-pairs können beispielsweise über den Wohnort, bevorzugte Länder oder Verbandsmitgliedschaften nach passenden Vermittlern suchen.

Für die Betreuungsperson kommt es darauf an, rasch und richtig zu handeln. Ein guter Grund also nicht nur für die Eltern, sondern auch für das Au-pair, Erste-Hilfe-Maßnahmen zu beherrschen.

Wer einen Führerschein hat, verfügt in der Regel bereits über Grundkenntnisse in Erster Hilfe. Aber was nicht ständig geübt wird, vergisst man leicht. Hier finden Sie die wichtigsten Punkte, die jeder schon einmal gelernt haben sollte.

Hilfe rufen

Egal was passiert ist: Bewahren Sie Ruhe. Zuerst muss das Kind aus der akuten Gefahrensituation gerettet werden. Also brennende Kleidung löschen, das Kind aus dem Wasser ziehen oder von der Stromquelle wegholen. Vieles spricht dafür, den Notruf noch abzusetzen, bevor man Erste Hilfe leistet, damit das Kind schnell ärztlich versorgt wird. In Deutschland ist der Notruf 112. Teilen Sie mit, wo der Unfall passiert ist. Sie müssen genaue Angaben über den Notfallort machen: Ort, Straße, Hausnummer, Zufahrtswege, Stockwerk. Nun stellt man Ihnen weitere Fragen. Zum Beispiel: Was ist genau geschehen? Legen Sie erst auf, wenn das Gespräch von der Rettungsleitstelle beendet wird.

Bewusstlosigkeit

Reagiert das Kind nicht, wenn Sie es ansprechen, anfassen oder sanft rütteln, ist es mit Sicherheit bewusstlos. Es besteht Lebensgefahr!

Überprüfen Sie, ob Atembewegungen zu sehen sind. Halten Sie Ihr Ohr an den Mund des Kindes und beobachten Sie seinen Brustkorb. Wenn das Kind nicht atmet, muss der Puls getastet werden, was bei Kindern am zuverlässigsten an der Halsschlagader funktioniert. Ist der Puls spürbar, beginnen Sie mit der Beatmung. Können Sie keinen Pulsschlag festsstellen, kann das einen Herz-Kreislauf-Stillstand bedeuten. Dann müssen Sie mit einer Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen: Kombinieren Sie jeweils 30 Druckmassagen mit je 2 Beatmungen im Wechsel. Bei Kindern beatmet man über den Mund, bei Säuglingen über Mund und Nase.

Ein Video zur Wiederbelebung Kind/Säugling

Blutungen

Hat ein Kind Nasenbluten, lassen Sie es den Kopf vornüber beugen, um die Blutmenge zu kontrollieren. Ein kalter Umschlag im Nacken, verengt die Blutgefäße.

Bei großflächigen oder tiefgehenden stark blutenden Wunden besteht die Gefahr, dass das Kind in eine Schocksituation gerät oder im Extremfall sogar verblutet. Pressen Sie möglichst keimfreies Material auf die Wunde – zur Not auch Ihre Hand. Bei einer stark blutenden Wunde im Bereich der Arme hilft es, den verletzten Arm hochzuhalten. Erst wenn die Blutung halbwegs gestillt ist, sollte ein richtiger Druckverband angelegt werden.

Fremdkörper in den Atemwegen

Kleinkinder verschlucken sich gelegentlich. Es besteht die Gefahr, dass sie an Bonbons, Nüssen oder Spielzeugteilen ersticken. Wenn Husten nicht hilft, fassen Sie das Kind an den Füßen und halten je nach Alter den Oberkörper nach unten. Dann auf den Rücken zwischen die Schulterblätter klopfen, bis der Fremdkörper rauskommt. Funktioniert das nach fünf Mal Klopfen nicht, wendet man den sogenannten Heimlich-Griff an, bei dem man fünf Mal auf den Bauch drückt.

Ein Video zur Rettung von Kindern vor Ersticken

Verbrennungen und Verbrühungen

Entflammte Kleidung kann man mit einer Decke, einem Mantel oder ähnlichem ersticken oder mit Wasser löschen. Entfernen Sie eingebrannte Kleidung nicht vom Körper. Bei Verbrennungen ersten Grades, die nur mit Rötung und Schwellung einhergehen, sollte das Körperteil so lange unter fließend Wasser gehalten werden, bis der Schmerz aufhört. Bei schlimmeren Verbrennungen mit Blasenbildung oder sogar mit Hautzerstörungen decken Sie die offene Wunde mit einer Kompresse ab und suchen einen Arzt auf.

Wenn sich das Kind verbrüht hat, sollte die mit heißer Flüssigkeit durchtränkte Kleidung so rasch wie möglich ausgezogen werden. Vereinzelte Spritzer auf der Haut des Kindes auf keinen Fall abreiben, um das Hautgewebe nicht noch weiter zu schädigen. Spülen Sie verbrannte oder verbrühte Körperstellen mit lauwarmem Wasser von etwa 20 Grad ab. Außer Wasser sollten keine Hausmittel zur Wundversorgung verwendet werden.

Ertrinken

Wenn Sie bei einem Kind, das Sie aus dem Wasser gerettet haben, Bewusstlosigkeit und Atemstillstand feststellen, beginnen Sie unverzüglich mit der Beatmung und je nach Zustand mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung. Versuchen Sie nicht, Wasser aus der Lunge des Kindes zu holen. Sie verlieren damit nur Zeit und verlängern die Phase der Sauerstoffunterbrechung des Gehirns. Drei bis fünf Minuten können schon eine ernsthafte Schädigung bedeuten.

Die Angst vor Fehlern beim Helfen

Erste Hilfe ist enorm wichtig. Jeder ist zum Helfen verpflichtet; unterlassene Hilfeleistung kann sogar bestraft werden. Viele fürchten, mit „falscher“ Erste Hilfe Schlimmeres anzurichten. Von dieser Angst sollte man sich unbedingt befreien. Egal was Sie machen, es ist immer besser zu helfen, als in einer Notsituation nichts zu tun.

Anbieter von Erste-Hilfe-Kursen

Deutsches Rotes Kreuz (DRK)
Arbeiter-Samariter-Bund (ASB)
Malteser
Die Johanniter


Nützliche Apps

Malteser Erste-Hilfe-App
(Viele Informationen, aber nur Text, kein Video. Interner Notruf absetzbar)
ASB Erste-Hilfe-im-Notfall-App
(Viele Informationen zu Verletzungen, Reiseapotheke, Erste Hilfe-Maßnahmen etc.)
BKK Lebensretter App
(Mit Schritt -für-Schritt-Anleitung zur Wiederbelebung im Notfall und internem Notruf. Nachteil: Keine Aufforderung zur Beatmung, nur zur Herzdruckmassage).