Aller Anfang ist schwer, das gilt für die Gasteltern wie für das Au-pair. Das Au-pair erleidet mitunter eine Art Kulturschock, versteht und spricht nur schlecht Deutsch, ist von Heimweh geplagt und kann sich bei den fremden Kindern nur schwer durchsetzen. Die Gastfamilie hat die Ankunft des Au-pairs herbeigesehnt, ist gestresst und enttäuscht, wenn der junge Mensch aus dem Ausland nicht sofort zur Entspannung im Familienleben beiträgt.
Zeit zur Eingewöhnung
Erfahrene Au-pair-Agenturen raten ihren Familien, sich zur Eingewöhnung des Au-pairs zwei Wochen frei zu nehmen. Bis sich die Kinder an die neue Aufsichtsperson gewöhnt haben, die Wege und Tätigkeiten verinnerlicht, die Funktionen der Haushaltsgeräte gelernt sind, braucht es ein wenig Geduld. Wer glaubt, dass das Au-pair gleich nach der Ankunft „funktioniert“, irrt sich gewaltig und kann so die Beziehung unter Druck setzen. Umgekehrt muss sich auch das Au-pair Zeit geben, die fremde Lebenssituation und die neuen Herausforderungen zu akzeptieren. Wer zu schnell aufgibt, hat verloren.
Probleme direkt ansprechen
Wenn Konflikte entstehen, sollten Gastfamilie und Au-pair schnell das Gespräch suchen. Indem beide Seiten die Probleme mit dem anderen offen benennen und darüber diskutieren, lassen sich viele Unstimmigkeiten aus der Welt schaffen.
Die Agentur einschalten
Wenn die Konflikte anhalten, können sich Gastfamilie oder Au-pair an ihre Vermittler wenden. Die Agenturen sind geschult, bei Streitpunkten zu moderieren und zu einer Lösung beizutragen. Nur was kann man tun, wenn Au-pair und Gastfamilie nicht durch eine Full-Service-Agentur zueinander gefunden haben, an die sie sich wenden können? Was einige nicht wissen: Auch viele Matching-Agenturen bieten einen Beratungsservice. Au-pair und Gastfamilie sollten sich nicht scheuen, die Ansprechpartner zu kontaktieren und um Hilfe zu bitten.
Wenn es Missstände in Familien oder Probleme mit einem Au-pair gab, sollten die Betroffenen die Betreiber der Vermittlungsplattformen auf jeden Fall informieren. Diese haben dann die Möglichkeit nachzufragen und die jeweiligen Personen oder Familien nicht mehr zu vermitteln.
Eine neue Gastfamilie bzw. ein neues Au-pair suchen
Wenn gar nichts mehr hilft, sollten sich Au-pairs und Gastfamilien zu einer Trennung entscheiden. Sie sollten sich aber vorher fragen, was sie selbst zur Eskalation beigetragen haben. Die Au-pairs: Haben sie die 30 Wochenarbeitsstunden unterschätzt und mehr ein Studentenleben erwartet? Die Gastfamilien: Mit einem Au-pair nehmen sie einen jungen, unerfahrenen Menschen in die eigene Familie auf und tragen Verantwortung für ihn. Ein Au-pair ist keine professionelle Haushaltshilfe.
Wer sich mit Gleichgesinnten austauscht - anderen Au-pairs oder anderen Gastfamilien – lernt manchmal, dass die eigenen Ansprüche überhöht waren.
Last but not least: Gegenseitige Rücksichtnahme ist auch bei größten Konflikten geboten: Ein Au-pair einfach vor die Tür zu setzen, verbietet sich auf jeden Fall.